In diesem Artikel erfährst du zunächst, welche wichtige Frage ich mir gestellt habe, bei dem Entschluss, den Blog SpanischTraining24.de aufzubauen. Danach entdeckst du meine unguten Erfahrungen, die ich beim Spanisch sprechen gemacht habe. Und dabei erfährst du die Gründe, weshalb es mir wichtiger war, mich flüssig mit anderen Menschen auf Spanisch unterhalten zu können als Grammatik-Regeln im Gespräch einzuhalten. Schließlich stelle ich dir die Grundlagen und den Rahmen der Übungen vor.

Als ich mich entschloss, den Blog SpanischTraining24.de aufzubauen, stand ich vor der Beantwortung der grundlegenden Frage:

• Will ich einen Blog aufbauen, bei dem Übungen zu grammatikalischen Regeln im Vordergrund stehen oder
• ist es mir wichtiger, Übungen zu präsentieren, die helfen, schneller und ungezwungener mit spanischen Menschen in Kontakt zu kommen.

Und dann erinnerte ich mich an meine Erfahrungen, die ich gemacht habe, nachdem ich angefangen hatte, Spanisch zu lernen.

Nachdem ich einige Zeit spanisch gelernt hatte und auch meinte, gute Fortschritte gemacht zu haben, verbrachte ich den nächsten Urlaub einmal mehr in Spanien. Hier wollte ich meine erworbenen Sprachkenntnisse anbringen und verbessern…

Leider war ich diejenige Person, die mir bei diesem Vorhaben selbst am meisten im Weg stand. Weshalb? Nun, von Haus aus war ich früher ein eher schüchterner Mensch – außer in meinem Job. Immer wollte ich alles richtig machen und schämte mich, wenn mir ein Fehler passierte. So war es eben auch in meinem Spanien-Urlaub. Um mich ja nicht nicht zu blamieren, wollte ich grammatikalisch korrekt mit spanischen Leuten sprechen, .

Obwohl mich meine spanischen Gesprächspartner und -partnerinnen ermunterten, war ich nur fähig Sätze bruchstückhaft hervorzubringen. Ständig war ich im Zweifel, ob ich mich so ausdrücken würde, wie ich es in den Grammatikregeln gelernt hatte. Immer wieder blockierte ich mich selbst, indem ich überlegte:

• „Welche Endung brauche ich jetzt für das Adjektiv (Eigenschaftswort)?“,
• „Wie beuge ich jetzt das Verb (Tuwort) richtig?"
• „Welches Substantiv (Hauptwort) verwende ich jetzt am besten?“,
• „Welche ist die richtige Reihenfolge der Wörter?“
• und so weiter und so fort…

Das Ergebnis war für mich frustrierend - und sicher auch für meine Gegenüber, obwohl sie ohne Ausnahme verständnisvoll reagierten...

Bis es mir eines Tages wie Schuppen von den Augen fiel:

„Es ist nicht die Grammatik, die dich mit Menschen verbindet. Es sind die Wörter und die Intention, deine innere Einstellung, die dahintersteckt, wenn du mit anderen Menschen in Kontakt kommen willst“.

Ich habe es erfahren und erfahre es tagtäglich: Spanier und Spanierinnen sind sehr (gast-)freundliche Menschen. Und sie freuen sich und wertschätzen es, wenn sich jemand bemüht, ihre wunderbare Sprache zu lernen und zu sprechen. Und wenn es nach den Grammatik-Regeln nicht immer richtig ist? ¡No pasa nada! Bisher habe ich noch niemanden unter ihnen getroffen, der mich hätte korrigieren wollen. Es sei denn, ich habe ihn darum gebeten.

An jenem Tag begann ich, meine Einstellung zu ändern. Ich legte es bewusst ab, zu hinterfragen, ob das, was ich sagte, grammatikalisch richtig sei.

Und plötzlich passierten zwei Dinge:

1. Ich verlor meine Scheu, andere Menschen auf Spanisch anzusprechen.
2. Ich konnte mit immer mehr spanischen Menschen flüssiger plaudern. 

Darüber hinaus lernte ich in den kurzen Gesprächen auch immer neue Wörter dazu!

Was noch geschah: Eines Tages bekam ich – weshalb auch immer – plötzlich Lust, mich mit der spanischen Grammatik intensiver zu befassen. Heute denke ich, dass dies passierte, weil ich Spanisch liebe und es ein Teil meiner Wertschätzung und meines Respekts für die Sprache und die Menschen ist, mit denen ich spreche.

Doch ich möchte noch einmal betonen, weil es mir wichtig ist: Nicht die grammatikalischen Regeln haben mich im mündlichen Austausch in Kontakt mit Spanierinnen und Spaniern gebracht, sondern die Lust am Gespräch mit ihnen und das bewusste Ignorieren meiner Angst davor, Grammatik-Fehler zu machen und mich zu blamieren.

So entschied ich mich letztlich für Punkt zwei:

Mir würde es wichtiger sein, Übungen zu präsentieren, die helfen, schneller und ungezwungen mit spanischen Leuten in Kontakt zu kommen.

Ich will nicht verleugnen, dass grundlegende, grammatikalische Regeln beim Erlernen der Spanischen Sprache notwendig und hilfreich sind. Doch auch Kinder fangen mit dem Sprechen an, indem sie ungezwungen nachplappern, was sie hören. Und damit können sie sich mit anderen Kindern von Beginn an austauschen. Alle verstehen einander. Erst viel später – in der Schule – lernen sie die Grammatik.

Die vorgestellten Übungen stellen in der Summe eine Art Basiskompetenz des Spanischen im Alltag dar. Die Texte sind leicht zugänglich, beruhen auf bildhaften und unkomplizierten Sätzen, wie wir sie auch in unserer deutschen Sprache verwenden.

Daneben richten sich die Übungen in erster Linie an Lernende, die bereits gewisse spanische Grundkenntnisse besitzen sowie an Fortgeschrittene, die Ihre eventuell "eingerosteten" Sprachkenntnisse auffrischen wollen.

Nimm die angebotenen Lösungen als Empfehlungen. Ich habe sie in einer Form gehalten, die der Spanier/die Spanierin versteht. Manche Übersetzungen habe ich der guten Ordnung halber in zwei Varianten verfasst: eine einfache, verständliche Form und eine zweite, die den grammatikalischen Regeln korrekter entspricht.

Wenn du Fehler in den Übungen entdeckst, die mir bei aller Sorgfalt passiert sind und mir passieren werden, kannst du mir über die Kommentarfunktion gerne Bescheid geben. Herzlichen Dank dafür!

Und nun, viel Spaß bei deinen Übungen!

Reinhard Schoen

Blogger, Kolumnist

Gründer von SpanischTraining24.de